Digitale Multimediaformate sind überaus vielseitig einsetzbar, platzsparend zu archivieren und frei von Verschleiß. Die Rückseite der Medaille sind aber die vielen verschiedenen Formate und unterschiedlichen Standards, mit denen Hersteller ihr eigenes Süppchen kochen. Will man seine Multimediainhalte daher vielseitig einsetzen, bleibt einem mitunter eine Konvertierung der Audio- und Videofiles in andere Formate und/oder andere Spezifikationen wie Auflösung und Bitrate nicht erspart. Der Formatwandler 3 will den Anwender dabei unterstützen. Wir haben uns die All-in-One-Lösung im praktischen Einsatz näher angeschaut.
Inhalt
Standards nicht gewünscht
Wer dachte, dass sich für den Audio-Bereich das MP3-Format (richtig eigentlich MPEG-1 Audio Layer 3) als allgemeiner Standard durchsetzen würde, hat die Rechnung ohne Firmen wie Sony oder Apple gemacht. Deren Player verstehen zwar auch das MP3-Format, bevorzugen aber beispielsweise Advanced Audio Coding (AAC) und verkaufen in ihren Stores die Musik auch im diesem Format.
Im Videobereich sah es lange nicht besser aus. Neben MPEG 1+2, WMV und AVI (mit den verschiedenen Codierungen wie XVID, DivX usw.) tummeln sich weitere Formate wie z.B. 3GP und das seit YouTube populäre Flashvideoformat flv auf dem Markt. Etwas Hoffnung lässt das MP4-Format erhoffen, welches in verschiedenen Profilen als Video- und Audioformat definiert ist und vor allem durch AVC/H.264 (HD) starke Verbreitung findet.
Warum dieses Formatchaos? Nun, neben notwendigen Lizenzgebühren für verschiedene Codecs stecken dahinter auch strategische Entscheidungen, zum Beispiel das eigene Format oder Endgerät durchzusetzen. Der Siegeszug der iPods ist mit Sicherheit auch damit zu begründen, dass der iTunes-Store seine Inhalte eben in AAC vertreibt, welches wiederum nur auf den Playern von Apple problemlos abspielbar ist.
Dem Anwender bleibt letztlich nur die Fokussierung auf bestimmte Dateiformate und Geräte oder die zeitaufwändige Neukodierung der Inhalte in andere Formate. Und genau hier schlägt die Stunde des Formatwandler 3 von S.A.D.
Universeller Umwandler für alle Video- und Audiodaten
Formatwandler liegt zwischenzeitlich in der Version 3 vor und hat daher schon einige Zyklen an Produktreife erfahren. Die Installation ist unspektakulär und brachte keine Probleme. Nach dem Start präsentiert sich die Software mit den Möglichkeiten Audio oder Video umzuwandeln, Einstellungen vorzunehmen oder Datenträger zu brennen.
Möglichkeiten beim Programmstart |
Das Bedienkonzept von Formatwandler ist immer identisch: 1. Wahl der Aufgabe, 2. Wahl des Ausgabeprofils, 3. Auswahl der Datenquelle, 4. Auswahl der Quelldaten, 5. Speicherort wählen, 6. Konvertierung starten.
Video
Für unseren Test haben wir 2 AVI-Videos, welche mit XViD codiert waren, in MP4 (H.264) umwandeln lassen, da das Zielgerät mit diesem Codec nicht zurechtkam. Zunächst wählt der Anwender das Ausgabeformat aus, wobei das Programm hier mit einer Vielzahl von vorgefertigten Profilen für verschiedene Endgeräte und Formate fast alle Notwendigkeiten abdecken sollte.
Auswahl des Profils |
In 3. Schritt wird wieder die Datenquelle abgefragt.
Auswahl der Datenquelle |
Neben einzelnen Dateien und ganzen Verzeichnissen kann auch eine Video-DVD als Datenquelle dienen. Auf Grund der in Deutschland geltenden Gesetze darf Formatwandler das zwischenzeitlich leicht zu überwindende CSS-Schutzverfahren (Content Scramble System) nicht umgehen. In der Folge lassen sich die meisten Kauf-DVDs nicht auslesen, so dass die Funktion eher theoretischer Natur ist. Es gibt zwar Mittel und Wege die Sperre zu umgehen, auf die wir hier aber nicht weiter eingehen können und dürfen.
Rippen von DVDs |
Beschränken wir uns daher auf die Umwandlung von Quell-Videomaterial, welches in Dateiform vorliegt.
Auswahl des Quellmaterials |
Der Anwender kann hier über eine Vorschau die Files nochmals kontrollieren und auch einfache Schnittfunktionen (Anfang und Ende bestimmen) vornehmen. Zudem lassen sich Auflösung, Bitrate, Framerate und Audiobitrate für jede Videodatei noch anpassen, sofern die Optionen im Rahmen der Formatspezifikationen liegen.
Sind alle Einstellungen vorgenommen, startet Formatwandler 3 mit der Konvertierung der zuvor ausgewählten Videofiles. Dieser Vorgang kann – je nach System, Auflösung und Länge des Videomaterials und Zielformat – mitunter mehrere Stunden dauern, da die Videos komplett neu codiert werden müssen. Die Qualität der konvertierten Videofiles konnte überzeugen, wobei eine Verbesserung der Ausgangsqualität eh nicht zu erwarten war.
Audio
Bei der Audiokonvertierung bieten sich dem Anwender neben der einfachen Dateiumwandlung noch weitere Möglichkeiten.
Zunächst wählt man das Zielformat aus,
Zielformat für die Audiodateien |
bevor man dann die Datenquelle benennt.
Datenquelle für Audios |
Die Datei- und die Verzeichniskonvertierung entsprechen der von Videofiles. Wird allerdings ein Audiofile zur Konvertierung gewählt, welches per DRM geschützt ist (z.B. AAC oder WMA), kann dieses über den Stereomixer abgespielt und direkt wieder digital aufgezeichnet werden. Dazu sind die notwendigen Optionen in den Einstellungen anzupassen.
Voreinstellungen für den analogen Audio-Rip |
Je nach verwendeter Hardware ist hierfür allerdings ein Kabel mit 2x 3.5 mm Stereo-Stecker erforderlich, um das Audiosignal über LineOut (meist grün) auszugeben und über LineIn (meist blau) direkt wieder einzuspielen. Manche Soundkarten erfordern dagegen kein Kabel, da die Quelle „Was sie hören“ beim Abspielen wieder aufgezeichnet werden kann. Ein weiterer Weg wäre die Installation der virtuellen Soundkarte Total Recorder, welche die Wiedergabe auch direkt aufzeichnen kann. Zur Wiedergabe des geschützten Audioformats ist auf dem System weiterhin der Standard-Player (z.B. iTunes) notwendig.
Bei der Funktion Audio-CD rippen liest Formatwandler die Tracks selektiv aus, wobei die ID-Tags über FreeDB heruntergeladen werden.
Audio-CD auslesen |
Einstellungen
Der Menüpunkt Einstellungen erlaubt es dem Anwender, bestehende Profile zu editieren (Bitrate, Auflösung, Framerate etc.), neue zu erstellen, online nach neuen Profilen zu suchen oder eigene Profile für alle Anwender bereitzustellen. Zudem verwaltet man in den Einstellungen die Anpassungen für den Analog-Rip (siehe oben).
Profile editieren |
Brennen
Die Brennfunktion ist nach unserer Meinung eine der Schwächen des Produkts. Die Mediadaten können als Daten CD/DVD oder Audio-CD gebrannt werden. Leider fehlt hier die Möglichkeit, Videomaterial als (S)VCD) oder VideoDVD zu brennen, um dies mit jedem DVD-Abspieler wiedergeben zu können. Die damit verbundene Formatkonvertierung in MPEG2 sollte für den Formatwandler nicht das Problem darstellen. So muss der Anwender derzeit noch auf Freeware wie z.B. DVD Flick ausweichen.
Und was ist mit Freeware?
Natürlich gibt es auch eine Vielzahl von kostenlosen Programmen, welche Audio- und Videofiles in andere Formate konvertieren. Warum dann dafür Geld ausgeben, wird sich der eine oder andere Anwender fragen. Zum einen kommt Formatwandler mit eigentlich allen Formaten zurecht und beschränkt sich nicht, wie viele Freeware-Programme, auf bestimmte Dateitypen. Eine deutsche Benutzeroberfläche, ein Handbuch und eine Vielzahl von fertigen Profilen kombiniert mit einfacher Bedienung sind sicherlich auch Kaufargumente für viele Anwender. Zuletzt sind viele Programme, welche im Funktionsumfang mit Formatwandler mithalten, nicht immer ganz legal, deren Nutzung in Deutschland ist sogar verboten. Dies hängt im Regelfall mit der Tatsache zusammen, dass diese Vertreter auch verschlüsselte DVDs auslesen. Professionelle Nutzer sind allerdings nicht die typische Zielgruppe von Formatwandler, welche Funktionen wie erweiterte Einstellungen für die Konvertierung (Details im Codec), Seitenverhältnis ändern, tiefergreifende Schnittfunktionen etc. vermissen und dafür weiterhin verschiedener OpenSource- und Freewareprogrammen in Kombination nutzen müssen.
Fazit
Formatwandler machte seine Aufgabe sehr gut und bietet trotz einfacher Bedienung einen überzeugenden Leistungsumfang. Vermisst haben wir lediglich die Möglichkeit, vorhandenes Videomaterial wieder als (S)VideoCD oder Video-DVD zu brennen, um die Inhalte auf jedem üblichen DVD/BD-Player abzuspielen. Der vom Hersteller veranschlagte Preis von knapp 50 Euro ist aber überzogen. Da erscheint uns der von Onlineshops wie Amazon ausgewiesene Preis von knapp 25 Euro dann doch marktrealistischer und dem Produkt entsprechend. Die Frage, ob die gebotene Leistung für 25 Euro gegenüber verschiedener Freeware überzeugt, kann sich jeder Anwender mit der 14-Tage-Demo (Download über WinTotal) nach dem Testzeitraum selbst beantworten.
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Download der Demoversion über WinTotal |
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Hersteller: | S.A.D. |
Preis | 100 Euro (Ultra), 80 Euro (Pro) |
System: | Windows 7, Vista, XP |
Positiv: | Einfache Bedienung, viele Konverterprofile |
Negativ: | Fehlende Brennfunktion für (S)VCD und VideoDVD |