So erledigen Sie Ihre Steuererklärung einfach selbst von zu Hause aus

Die jährliche Steuererklärung gehört für viele nicht zu den angenehmsten Aufgaben. Der Gedanke an Formulare, Fristen und mögliche Fehler sorgt oft für Unsicherheit. Dabei muss es gar nicht kompliziert sein. Wer sich ein wenig mit den Grundlagen vertraut macht und die richtigen Hilfsmittel nutzt, kann seine Steuererklärung problemlos selbst erledigen – ganz bequem von zu Hause aus. Mit einer guten Vorbereitung und der passenden Methode lassen sich viele Fragen schnell klären und am Ende vielleicht sogar eine Rückerstattung sichern.

Vorbereitung: Was Sie benötigen

Bevor Sie mit der Steuererklärung beginnen, lohnt es sich, alle relevanten Unterlagen bereitzulegen. Das spart nicht nur Zeit, sondern verhindert auch, dass wichtige Angaben fehlen.

Zu den wichtigsten Dokumenten gehören:

  • Die Steuer-Identifikationsnummer: Diese bleibt lebenslang gleich und ist auf früheren Steuerbescheiden oder der Lohnsteuerbescheinigung zu finden.
  • Lohnsteuerbescheinigung: Arbeitnehmer erhalten sie von ihrem Arbeitgeber am Jahresanfang. Sie enthält alle relevanten Einkommens- und Steuerabzugsdaten.
  • Belege für Werbungskosten: Dazu zählen Fahrtkosten zur Arbeit, Fachliteratur, Arbeitsmittel oder Fortbildungen.
  • Nachweise für Sonderausgaben: Hierzu gehören beispielsweise Spendenquittungen, Versicherungsbeiträge oder Ausgaben für die Altersvorsorge.
  • Belege für außergewöhnliche Belastungen: Dazu zählen Krankheitskosten, Pflegekosten oder Unterhaltsleistungen.

Selbstständige und Personen mit Nebeneinkünften benötigen zusätzlich Rechnungen, Kontoauszüge oder Gewinnermittlungen. Wer von zu Hause aus arbeitet, kann unter Umständen auch Kosten für das Arbeitszimmer geltend machen. Je sorgfältiger die Unterlagen vorbereitet sind, desto einfacher gestaltet sich die eigentliche Steuererklärung.

Die richtige Methode wählen

Für die Steuererklärung gibt es verschiedene Wege, um die Steuer einzutragen und an das Finanzamt zu übermitteln. Während einige auf klassische Formulare setzen, nutzen viele mittlerweile digitale Lösungen. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von den eigenen Vorlieben und dem Umfang der Steuererklärung ab.

ELSTER – Die offizielle Lösung des Finanzamts

Über ELSTER (Elektronische Steuererklärung) lässt sich die Steuer direkt online über das Portal der Finanzverwaltung einreichen. Es entstehen keine Kosten, und die Daten werden sicher übermittelt. Allerdings setzt ELSTER einiges an eigenem Wissen voraus, da es keine geführte Eingabe oder Hilfestellung bietet. Wer sich bereits gut mit Steuerformularen auskennt, kann diesen Weg nutzen.

Steuer-Software für den PC

Spezialisierte Programme wie WISO Steuer oder Taxman helfen dabei, die Steuererklärung schrittweise auszufüllen. Sie bieten oft hilfreiche Erklärungen, rechnen automatisch und schlagen mögliche Sparpotenziale vor. Diese Programme müssen in der Regel gekauft und auf dem Computer installiert werden, sind aber besonders für komplexere Steuerfälle geeignet.

Online-Dienste ohne Installation

Wer keine Software herunterladen möchte, kann auf webbasierte Angebote wie Smartsteuer zurückgreifen. Diese Programme laufen direkt im Browser und führen mit verständlichen Fragen durch den gesamten Prozess. Automatische Berechnungen und Prüfungen reduzieren das Risiko von Fehlern. Auch für Einsteiger ist dieser Ansatz besonders geeignet.

Die Wahl der Methode hängt also davon ab, wie viel Unterstützung gewünscht wird und ob eine kostenfreie oder kostenpflichtige Lösung bevorzugt wird. Wer zum ersten Mal eine Steuererklärung macht oder wenig Erfahrung hat, profitiert meist von Programmen mit geführten Eingaben.

Häufige Fehler vermeiden

Eine Steuererklärung selbst zu erledigen, ist heutzutage einfacher als je zuvor. Dennoch schleichen sich oft kleine Fehler ein, die entweder zu Rückfragen des Finanzamts oder zu einer geringeren Rückerstattung führen. Wer einige typische Stolpersteine kennt, kann sie gezielt umgehen.

Unvollständige oder falsche Angaben

Besonders häufig fehlen wichtige Informationen oder Zahlen werden versehentlich falsch übertragen. Das kann passieren, wenn Belege nicht vollständig vorliegen oder Werte aus der Lohnsteuerbescheinigung ungenau eingetragen werden. Es lohnt sich, die Angaben vor dem Absenden noch einmal sorgfältig zu überprüfen.

Vergessene Werbungskosten und Sonderausgaben

Viele Steuerpflichtige lassen mögliche Steuerabzüge ungenutzt, weil sie nicht wissen, welche Kosten sie geltend machen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Arbeitsmittel wie Fachbücher, Schreibtisch oder Computer
  • Fortbildungen oder Seminare, die mit dem Beruf zusammenhängen
  • Fahrtkosten zur Arbeit, auch wenn kein eigenes Auto genutzt wird
  • Beiträge zur Altersvorsorge oder Versicherungen
  • Handwerkerleistungen und haushaltsnahe Dienstleistungen

Es kann hilfreich sein, sich vorab über abzugsfähige Kosten zu informieren oder eine Software zu nutzen, die auf mögliche Einsparmöglichkeiten hinweist.

Fristen übersehen

Die reguläre Abgabefrist für die Steuererklärung liegt meist am 31. Juli des Folgejahres. Wer diesen Termin verpasst, riskiert Säumniszuschläge oder sogar Zwangsgelder. Falls sich die Abgabe verzögert, kann eine Fristverlängerung beim Finanzamt beantragt werden.

Fehlende Belege und Nachweise

Auch wenn nicht alle Belege direkt mit der Steuererklärung eingereicht werden müssen, kann das Finanzamt im Nachhinein Nachweise anfordern. Es ist deshalb ratsam, Quittungen und Rechnungen mindestens vier Jahre aufzubewahren. Besonders wichtig sind Dokumente zu außergewöhnlichen Belastungen oder Handwerkerleistungen.

Wer diese Punkte beachtet, reduziert das Risiko für Fehler und stellt sicher, dass die Steuererklärung korrekt und vollständig beim Finanzamt ankommt.

Abgabe und was danach passiert

Sobald die Steuererklärung vollständig ausgefüllt ist, kann sie an das Finanzamt übermittelt werden. Wer ELSTER oder eine Steuer-Software nutzt, kann die Daten direkt digital einreichen. Alternativ ist es möglich, die Formulare auszudrucken und per Post zu versenden. Eine elektronische Übermittlung hat den Vorteil, dass der Bescheid oft schneller bearbeitet wird.

Bearbeitung durch das Finanzamt

Nach dem Eingang der Steuererklärung prüft das Finanzamt die Angaben. In der Regel dauert dies zwischen vier und zwölf Wochen, abhängig von der Auslastung und der Komplexität der Steuererklärung. Falls Nachweise fehlen oder Unklarheiten bestehen, kann das Finanzamt Rückfragen stellen. Diese sollten möglichst zeitnah beantwortet werden, um Verzögerungen zu vermeiden.

Steuerbescheid prüfen

Sobald die Bearbeitung abgeschlossen ist, wird der Steuerbescheid verschickt. In diesem Dokument sind die berechneten Werte des Finanzamts aufgeführt, inklusive möglicher Nachzahlungen oder Rückerstattungen. Es ist empfehlenswert, den Bescheid sorgfältig mit der eigenen Steuerberechnung abzugleichen. Sollte ein Fehler vorliegen oder eine Angabe nicht nachvollziehbar sein, kann innerhalb eines Monats Einspruch eingelegt werden.

Erstattung oder Nachzahlung

Wer zu viel Lohnsteuer gezahlt hat, erhält eine Rückerstattung direkt auf das angegebene Bankkonto. In den meisten Fällen erfolgt die Überweisung wenige Wochen nach Erhalt des Steuerbescheids. Falls eine Nachzahlung fällig wird, setzt das Finanzamt eine Frist, bis zu der der Betrag beglichen sein muss.

Mit der Abgabe der Steuererklärung endet der Prozess also nicht sofort. Eine sorgfältige Prüfung des Steuerbescheids kann helfen, mögliche Fehler oder ungenutzte Abzugsmöglichkeiten zu erkennen. Wer frühzeitig einreicht, erhält in der Regel schneller eine Rückmeldung und vermeidet unnötigen Stress.

Sonderfälle wie Nebenverdienste, Tätigkeiten als Freelancer oder Absetzen von Rechnungen

Nicht jeder Steuerpflichtige erzielt ausschließlich Einkünfte aus einer festen Anstellung. Wer nebenbei Geld verdient, freiberuflich tätig ist oder bestimmte Ausgaben steuerlich geltend machen möchte, sollte einige Besonderheiten beachten.

Nebenverdienste richtig angeben

Zusätzliche Einkünfte neben dem Haupterwerb müssen in der Steuererklärung angegeben werden. Dazu zählen beispielsweise:

  • Nebentätigkeiten als Angestellter
  • Honorare für freiberufliche Tätigkeiten
  • Mieteinnahmen
  • Gewinne aus dem Verkauf von Gegenständen oder Wertpapieren

Für geringfügige Nebenverdienste gibt es eine Freigrenze. Liegt das Einkommen darunter, fällt keine Steuer an. Bei regelmäßigen Einnahmen kann hingegen eine Steuernachzahlung fällig werden.

Freiberufliche oder selbstständige Tätigkeit

Wer als Freelancer oder Selbstständiger arbeitet, muss seine Einkünfte in der Anlage S (Freiberufler) oder Anlage G (Gewerbetreibende) erfassen. Zusätzlich kann es notwendig sein, eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) zu erstellen. Die wichtigsten Kosten, die abgesetzt werden können, sind:

  • Arbeitsmittel wie Laptop, Software oder Bürobedarf
  • Betriebsausgaben wie Miete für ein Büro oder Fachliteratur
  • Fahrtkosten für geschäftliche Termine
  • Versicherungen, die mit der beruflichen Tätigkeit zusammenhängen

Bei größeren Einkünften kann die Pflicht zur Umsatzsteuer-Voranmeldung entstehen. Wer unter der Kleinunternehmergrenze bleibt, ist davon befreit.

Handwerker- und haushaltsnahe Dienstleistungen

Viele Ausgaben lassen sich auch als Privatperson steuerlich geltend machen. Dazu gehören:

  • Handwerkerkosten (z. B. Renovierung, Reparaturen, Modernisierung)
  • Haushaltsnahe Dienstleistungen (z. B. Reinigungskraft, Gartenpflege, Betreuungskosten)

Der Steuerabzug erfolgt direkt von der Steuerschuld, wodurch sich die Steuerlast senken kann. Wichtig ist, dass die Zahlungen per Überweisung erfolgen, da Barzahlungen nicht anerkannt werden.

Sonderfälle erfordern meist etwas mehr Aufmerksamkeit, können sich aber finanziell lohnen. Wer alle relevanten Einkünfte und Ausgaben korrekt angibt, vermeidet spätere Nachforderungen durch das Finanzamt.

Fazit: Steuererklärung einfach selbst erledigen

Die eigene Steuererklärung selbst zu machen, ist weniger kompliziert, als es auf den ersten Blick erscheint. Mit einer guten Vorbereitung, der passenden Methode und einer sorgfältigen Eingabe lassen sich viele Fehler vermeiden. Wer alle Unterlagen bereithält, spart Zeit und kann oft eine Steuererstattung erwarten. Digitale Hilfsmittel erleichtern den Prozess zusätzlich und sorgen für eine fehlerfreie Übermittlung.

Besonders bei Sonderfällen wie Nebeneinkünften oder abzugsfähigen Ausgaben lohnt es sich, genau hinzuschauen. Wer sich einmal mit den Abläufen vertraut gemacht hat, wird feststellen, dass die Steuererklärung kein Hindernis darstellt, sondern eine Chance bietet, sich über die eigenen Finanzen bewusster zu werden und vielleicht sogar Geld zurückzubekommen.

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